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Mobile Massage

Viele Eltern, deren Kind auf der Kinderkrebsstation behandelt wird, leiden aufgrund der angespannten Situation und dem viele Sitzen unter Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen. Deshalb bieten wir regelmäßig eine mobile Massage im Elternhaus an. Diese wird von einer geschulten Massagetherapeutin durchgeführt und dauert ca. 25 Minuten.

Zur Massage setzen sich die Eltern bekleidet auf einen bequemen, mobilen Massagestuhl. Durch die Massage wird das Nerven-Kreislaufsystem angeregt, Muskeln und Organe werden besser durchblutet. Mit Hilfe verschiedener Techniken aus Massage und Körperarbeit werden die Muskeln und Sehnen gedehnt und entspannt. Nacken, Schultern und Gelenke werden durch sanfte Schwingungen gelockert und wieder in Bewegung gebracht.

Wann: Donnertags, nähere Infos bitte beim Elternhaus-Team erfragen

Interview mit Miriam Engels

Frau Engels, was können wir uns unter der Massage vorstellen?

Die Mütter oder Väter werden auf dem mobilen Massagestuhl je nach Wunsch voll bekleidet oder teilentkleidet pro Einheit etwa 20 Minuten massiert. Das Massageangebot findet im Elternhaus statt.

Die Massage an sich ist eine Mischung aus verschiedenen Techniken der klassischen Massage, die auf Wunsch mit Öl durchgeführt werden. Die Eltern können selbst wählen wie intensiv die Handgriffe sein dürfen: Die Massage soll wirksam, aber vor allem entspannend sein. Am Ende der Massage wird noch eine Einreibung zur Nachwirkung aufgetragen. Hin und wieder gibt es zur Unterstützung und Regeneration der Muskulatur auch zusätzlich ein Kinesiotape.

Welche Bedeutung hat die Massage für die betroffenen Eltern?

Es ist nur eine kurze Auszeit für die Eltern, aber trotzdem ist sie so wichtig! Häufig höre ich: „Ich wusste ja gar nicht, dass ich so verspannt war“ – das eigene Wohlbefinden wird meist in den Hintergrund gedrängt. Die Eltern sind sehr dankbar, mal etwas Zeit für sich zu haben. Oft ist diese auch hart erkämpft, weil die Kinder sie vom Krankenbett nicht weggehen lassen wollen.

Besonders wenn es dem kleinen Patienten gerade nicht so gut geht, versuche ich, Mama oder Papa Energie und Kraft zu geben. Diese können sie dann später ihrem Kind wieder weitergeben.

Manchmal kann ich auch kleine Tipps für den Alltag mitgeben, wie Übungen, die man zusammen mit dem erkrankten Kind machen kann. Das tut doppelt gut: Die Eltern gönnen ihrem Körper eine kleine Bewegungseinheit – und das Kind freut sich über die abwechslungsreiche Beschäftigung.

Welche Erfahrungen haben Sie die über letzten 10 Jahren mit den Eltern gemacht?

Während der Massage konnte ich über die Jahre ein bisschen besser einschätzen, wie es den Eltern gerade geht. Für manche Elternteile sind diese 20 Minuten die einzige Zeit des Tages zum Innehalten, weshalb die Einheit in Stille stattfindet.

Aber auch Fragen zu mir und meinem Alltag kommen häufig vor. Anfangs war es für mich schwierig, über schöne Erlebnisse zu sprechen – mir ist ja bewusst, dass den Eltern solche Aktivitäten momentan nicht möglich sind. Doch irgendwann habe ich begriffen, dass sie genau deshalb danach fragen: Sie wollen vermutlich einfach mal was anderes hören.

Und manchen Eltern tut es gut, über die Erkrankung des Kindes zu sprechen.

An der Uniklinik Köln werden Kinder aus verschiedenen Ländern onkologisch behandelt. Wie funktioniert die Massage trotz Sprachbarriere?

„Massage“ ist international. Meist reichen ein paar pantomimische Fingerzeichen, während man sich gegenseitig anlächelt und dann läuft’s (lächelt).

Miriam Engels

Seit 2013 ist Masseurin Miriam Engels für den Förderverein im Einsatz. Im Interview erzählt sie, wie Eltern, die häufig einen 24-Stunden-Dienst am Klinikbett ihres erkrankten Kindes leisten, aus dem Angebot Kraft tanken.


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