Fabian: Meine Geschichte

Ende Januar 2007 bekam ich starke Kopfschmerzen, die sich nach mehreren Untersuchungen als ein Hirntumor herausstellten. Diesen gemischten Keimzelltumor bekämpfte ich mit Chemotherapie und Bestrahlung.

Leider wurde 2008 durch ein Kontroll-MRT Zysten entdeckt, weshalb eine komplizierte OP am Stammhirn notwendig war.
Jene teure OP, die meine Familie und ich zur Hälfte selbst bezahlen mussten, ließ ich in Hannover machen. Die Chance, die OP zu überleben, lag bei 50 %. Glücklicherweise operierte mich ein talentierter Arzt, durch den ich die Operation gut überstanden habe.

Der Rückfall

Fünf Jahre hatte ich dann Ruhe. Im Frühjahr 2013 plagten mich dann starke Rückenschmerzen. Es wurde ein Rezidiv im Steißbeinbereich diagnostiziert, das sich im späteren Verlauf als sehr hartnäckig und aggressiv herausstellte. Ich wollte weiterhin zur Schule gehen (das Rezidiv wurde anfänglich als harmlos vermutet), um mein Abitur zu machen. Somit kämpfte ich mit ambulanter (Tabletten-) Chemo (RIST uvm.) und Bestrahlung (auch Cyber-Knife) und ging weiterhin in die Oberstufe eines Gymnasiums. Irgendwann musste ich aber, aufgrund Aggressivität des Rezidivs und der zunehmenden Stärke der Therapien, meine schulische Laufbahn pausieren, da ich zeitweise nur noch 37,9 kg wog.

Auch war der Tumor im Jahr 2016 so gewachsen, dass ich kaum noch gehen konnte und größtenteils im Rollstuhl unterwegs war. Desweitern teilte uns Prof. Thorsten Simon, Leiter der Kinderkrebsstation in Köln, mit, dass es keine weiteren Therapien für mich gäbe. Ich war mit meinem Tumor ein Sonderfall in Deutschland und Europa.

Dem Tod von der Schippe gesprungen

Also fuhren wir mit polnischen Bekannten zu einem Heiler nach Polen. Der prophezeite mir, dass ich wie jeder Mensch sterben werde, aber nicht an dieser Krankheit. Ergänzend wurde mir gesagt, ich solle weiterhin alles machen, was die Schulmedizin empfiehlt, und ich bekam weitere Heilungsmethoden auf den Weg.

Wieder in Köln erklärte uns Prof. Simon, dass er sich durch meine ganzen alten Akten gewühlt habe und eine weitere Chemotherapie gefunden habe. Somit startete ich dann mit Hochdosis, Isolation und Stammzellrückgabe. Nach der härtesten Chemotherapie meines Lebens, bei der ich zum wiederholten Male dem Tod von der Schippe gesprungen bin, konnte ich nichts mehr. Weder gehen, noch die Füße bewegen oder die Zehen krümmen.

Fabian beim hand2hold-Fotoshooting in München 2015 (www.hand2hold.de)

Alle Hürden bezwungen

Ich musste alles wieder neu erlernen. Erst mit der Physiotherapie und Fußstützen im Zimmer einzelne Schritte, dann ohne Stützen. Später erste Meter auf dem Flur, anfangs mit Hilfe des Medikamentenbaums. Danach ohne und mit tollem Anfeuern der Schwestern und der Pfleger. Als nächstes wurden Treppen, zwar langsam, aber mit Erfolg bezwungen. Sogar die steile Treppe bei uns Zuhause, die ich vorher hochgetragen werden musste.

Nach weiteren Operationen zur endgültigen Entfernung des Tumors und der Metastasen, die sich in der Lunge gebildet haben, konnte ich meine schulische Laufbahn im Frühling 2017 fortsetzten.

Heute habe ich sowohl den Tumor besiegt als auch mein Abitur bestanden, meinen Führerschein in der Tasche, mein eigenes Auto und einen Studienplatz in Düsseldorf.

Zur Person: Mit 9 Jahren erhielt Fabian seine lebensbedrohliche Diagnose. 10 Jahre lang haben er und seine Familie gegen den Krebs gekämpft und schließlich auch bezwungen. Heute ist Fabian 24 Jahre alt. Er studiert Fashion Business und hat sich für die Zukunft noch viel vorgenommen.