„Team Nina“ – ein Dorf engagiert sich

In Olpe (Kürten) im Bergischen Land hat die Dorfgemeinschaft einen hohen Stellenwert. Die Menschen kennen sich untereinander. Seit im Sommerurlaub bei der achtjährigen Nina Leukämie diagnostiziert wurde, erfuhr die Familie unterschiedlichste Unterstützung.

Im privaten Rahmen gibt es Freunde und Nachbarn, die einfach mal regelmäßig das komplette Haus putzen, Wäsche waschen und bügeln, die Aperolfläschen im Kühlschrank auffüllen und dann auch noch das Leergut wegbringen. Andere haben sich das ganze Jahr um das Rasenmähen gekümmert oder spontan die Organisation rund um den Kindergeburtstag von Ninas Schwester gestemmt.

Mutmachen mit Mützen

Eine ebenfalls spontane nachbarschaftliche Idee schlug ein wie eine Bombe: Als Mutmacher erhielten 5 Kinder Mützen mit dem Logo Team Nina. „Wenn sie aufgrund der Behandlung eine Mütze tragen muss, möchten wir ihr mit unserer Aktion beistehen.“ Als sie gemeinsam am folgenden Tag in die Schule gingen, rief Ninas Lehrerin Stephanie Koring noch in der 1. Pause den Initiator Marc Czieslick an: „Ich möchte auch gern eine solche Unterstützer-Mütze.“ Das verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Inzwischen wurden über 100 Mützen verkauft an Familie, Freunde, Nachbarn, Schulkollegen, Lehrer, die ehemalige Kita und sogar dem örtlichen Bürgermeister.

„Für die Kinder ist es wichtig, morgens nicht ohne ihre Mütze aus dem Haus zu gehen. Das ist ein schönes und mutmachendes Bild“ ist die einhellige Meinung.

Über die betroffene Familie erfuhren die Czieslicks von den vielfältigen Unterstützungen für Familien durch unseren Förderverein für krebskranke Kinder e.V. Köln. Deshalb beschlossen sie, den Unterschiedsbetrag der Mütze zu den entstandenen Kosten an den Förderverein zu spenden. Die Bestickung übernahm kostenfrei eine Unterstützerin aus dem Nachbarort.

Diese Idee kam so gut an, dass zusätzlich spontane Spenden für den guten Zweck hinzukamen – insgesamt 770 Euro!

Schulaufklärungsbesuch: Was ist Krebs?

Viele kleine Mützenträger begrüßten im August unseren Elternhaus-Mitarbeiter Dirk Zurmühlen, als er Ninas Gemeinschaftsgrundschule besuchte, um den Kindern etwas über Ninas Erkrankung und Behandlung zu erzählen. Die Klassenlehrerin hatte im Vorfeld die vielfältigen Fragen der Drittklässler gesammelt, die dann von dem Pflegepädagogen beantwortet wurden. Denn auch die Mitschüler machen sich Sorgen und brauchen altersgerechte Informationen, um Berührungsängste abzubauen und sich im Umgang mit Ninas Erkrankung sicherer zu fühlen.

Im Gepäck hatte Dirk Zurmühlen auch einen Avatar (Link zu Artikel: „Dank Avatar im Schulunterricht mit dabei) der es Nina für die Dauer der Behandlung ermöglicht, virtuell am Unterricht teilzunehmen und den Kontakt zu ihren Mitschülern und Lehrerinnen zu halten.

Riesen-Erfolg beim Spendenlauf

Ein weiteres Spendenhighlight entstand im Rahmen des JUPP Programms, einer Art Mini-VHS für die Grundschüler, bei der Eltern ehrenamtlich die unterschiedlichsten Freizeitaktivitäten auf die Beine stellen.

Zum dort ausgerufenen Spendenlauf am 30.Oktober 2021 starteten 28 kleine Läufer. Die Organisatorin Kathrin Benkel war überwältigt vom großen Anklang. Die Kinder sammelten im Vorfeld in ihrer Familie und bei Freunden Spendenzusagen pro Runde; auch mit der Möglichkeit, einen Höchstbetrag anzugeben.
Ein Mitglied der Dorfgemeinschaft rührte überdies die Werbetrommel. Sein Vorschlag: man könne sich ja selbst ohne eigenes (Grundschul-)Kind ein Kind aus der Nachbarschaft aussuchen und sich auf die Spenderliste eintragen.

Die Strecke von 600m rund um die Grundschule mit Abstecher ins Grüne und quer über das Schulgelände bot dann noch zusätzliche Motivation wie eine Müsliriegel-Station… Gemeinsam feuerten die begleitenden Eltern ihre Kinder zu Runden- Höchstleistungen an. Zusammen schafften sie 373 Runden! Ein Junge überholte immer wieder seine Kameraden und rechnete am Ende sagenhafte 19 Runden mit seinen 31 Spendern ab. Diese rundeten sportlich ihre Beträge noch auf. Er freute sich riesig, somit 1.760 Euro für krebskranke Kinder und ihre Familien erlaufen zu haben.

Mit allen eingegangenen Spendenbeträgen waren die jungen Läufer so nah an die 10.000 Euro Marke herangekommen, dass sie diese magische Zahl auf jeden Fall erreichen wollten. Über die Whats-App-Nachbarschaftsgruppe wurde das Unglaubliche erreicht: Am Ende sammelten die Grundschüler über 10.000 Euro!
Ein Satz fasst es ausgezeichnet zusammen: „Alle Läufer und Sponsoren, nein, das ganze Dorf ist gleichzeitig überwältigt und stolz!“

Wir sagen allen kleinen und großen engagierten Menschen zusammen mit ihren großzügigen Spendern ein herzliches Dankeschön!

Ihr helft uns, das Leben krebskranker Kinder und deren Familien leichter, bunter und hoffnungsvoller zu machen.