Ein Beitrag von Prof. Dr. Frank Berthold, Kinderonkologe über die Notwendigkeit der sogenannten „Drittmittelstellen“:
Nicht allgemein bekannt ist, dass die Mittel der Krankenkassen für die fachgerechte Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen nicht ausreichend sind. Die zur Verfügung gestellten Mittel durch die Krankenkassen berücksichtigen nicht den besonderen Bedarf, der aufgrund der Lebensbedrohlichkeit und Langfristigkeit der Behandlung erheblich höher ist als der Durchschnitt anderer Erkrankungen. Der Förderverein für krebskranke Kinder und Jugendliche hat sich deshalb seit seiner Gründung intensiv für die Verbesserung der Situation unserer Patienten eingesetzt. Wesentliche Erfolge sind der Neubau der kinderonkologischen Abteilung mit Station, Tagesklinik, Poliklinik, klinischer und experimenteller Forschung. Der Förderverein hat hier durch politisches Engagement erreicht, dass ein Neubau mit öffentlichen Mitteln möglich wurde.
Das Elternhaus für Patienten mit onkologischen und anderen chronischen Erkrankungen wurde dagegen rein aus Spendenmitteln finanziert. Auch das ist ein wesentlicher Meilenstein, weil die Nähe der Familie eine tragende Rolle bei der Umsetzung der ja so belastenden Therapie ist. Die Einweihung des Elternhauses erfolgte 1998.
Spenden sind weiterhin unverzichtbar für die adäquate Ausstattung der kinderonkologischen Abteilung mit Personal. Hierzu zählen Schwesternstellen, Arztstellen, Stellen im Rahmen des Verwaltungsablaufs, die Finanzierung eines Botens und – ganz wichtig – die Verbesserung der psychosozialen Betreuung. Herausragend in Köln hierfür ist die Schaffung einer Stelle für eine Kunsttherapeutin. Diese ermöglicht unseren häufig auch deutlich geschwächten Patienten, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen mit Hilfe künstlerischer Aktivitäten. Dies entlastet und motiviert.
Wesentliche Fortschritte für den Behandlungserfolg von Krebserkrankungen im Kindesalter sind nur durch gezielte Forschung möglich. Hier hat der Förderverein krebskranker Kinder Köln wesentlich dazu beigetragen, dass solche Forschungsprojekte in Deutschland möglich werden. Hierzu zählen sowohl klinische Studien als auch experimentelle Forschung im Labor, die häufig Voraussetzung für die Entwicklung neuer Ideen sind.
Ohne die substantielle, langanhaltende und verlässliche Unterstützung durch den Förderverein für krebskranke Kinder und Jugendliche wäre die erreichte medizinische und psychosoziale Qualität der Versorgung unserer Patienten und deren Familien nicht zu halten. Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fördervereins, die überwiegend ehrenamtlich tätig sind, für 25 Jahre ein großartiges, nicht selbstverständliches Miteinander im „prima Klima“.
Januar 2015